Einführung des F-35A auf dem Flugplatz Payerne VD

Das VBS und die Gemeinden um den Militärflugplatz Payerne führen seit einiger Zeit Gespräche zur Lärmbelastung mit dem neuen Kampfflugzeug F-35A und zur wirtschaftlichen Entwicklung des Flugplatzes.

Nun konnte bei einem Gespräch von Bundespräsidentin Viola Amherd mit den Gemeinden, der Communauté régionale de la Broye (COREB) und der Association pour la sauvegarde des intérêts des communes broyardes touchées par l’aérodrome militaire de Payerne (ASIC) eine Einigung gefunden werden zu Eckwerten für das weitere Vorgehen.

Die Lärmberechnungen sollen auf 4’200 Starts und Landungen basieren, am Montagmorgen und am Freitagnachmittag werden keine Trainingsflüge mit F-35A stattfinden. Das VBS schafft je eine Arbeitsgruppe, um ein Ausbildungszentrum für Berufe im Unterhalt von Luftfahrzeugen zu schaffen und um Möglichkeiten zur Entwicklung und Ansiedlung von Arbeitsplätzen in der Region zu identifizieren. Mit dem Rückzug ihrer vorsorglichen Einsprachen ermöglichen die Gemeinden die Realisierung des künftigen Trainingscenters F-35A für Piloten und Bodenpersonal mit voraussichtlich rund 40 zusätzlichen Arbeitsplätzen in Payerne.

Das VBS hat die Gemeinden um den Militärflugplatz Payerne im Februar 2022 über die Ergebnisse der Lärmmessungen während der Evaluation des neuen Kampfflugzeugs informiert und ihnen im Dezember 2023 die Lärmberechnungen dazu vorgestellt. Im Anschluss hat es einen Koordinationsprozess zur Vorbereitung der Anpassung des Sachplans Militär gestartet. In diesem Rahmen diskutieren die Beteiligten insbesondere über die Lärmberechnungen und das Betriebsreglement. Für die Lärmberechnungen haben sich die Beteiligten geeinigt, dass 4’200 Starts und Landungen als Grundlage verwendet werden sollen. Dies ist rund die Hälfte der heutigen Flugbewegungen und entspricht der Prognose für den effektiven Flugbetrieb aus dem Kurzbericht zu den Lärmmessungen vom Februar 2022. Jährliche Schwankungen der tatsächlichen Flugbewegungen sollen nicht berücksichtigt werden. Durch die Reduktion der Flugbewegungen gegenüber heute wird die Luftwaffe den Flugbetrieb mit Kampfjets zeitlich konzentrieren: Am Montagmorgen und am Freitagnachmittag werden keine ordentlichen Trainings mit F-35A stattfinden. Auf diesen Eckwerten werden der Lärmbelastungskataster und das Betriebsreglement erarbeitet und im Koordinationsprozess mit den Gemeinden abgestimmt. Dabei wird das VBS weiterhin Massnahmen zur Reduktion der Lärmbelastung prüfen und umsetzen, wo dies möglich ist.

Für die Region ist wichtig, dass die weitere Entwicklung von Payerne als wichtigster Militärflugplatz der Luftwaffe einen wirtschaftlichen Nutzen für die Region bringt. Deshalb haben zur Ansiedlung von Arbeitsplätzen und zur wirtschaftlichen Entwicklung des Flugplatzes verschiedene Gespräche in unterschiedlichen Zusammensetzungen stattgefunden.

Austausch von Bundespräsidentin Viola Amherd mit Gemeinden und COREB

Anfang September tauschte sich die Chefin VBS, Bundespräsidentin Viola Amherd, mit Vertretern der Gemeinden, der Communauté régionale de la Broye (COREB) und der Association pour la sauvegarde des intérêts des communes broyardes touchées par l’aérodrome militaire de Payerne (ASIC) aus. Dabei haben sich das VBS und die Region auf zwei Handlungsachsen geeinigt.

  1. Als wichtigster Militärflugplatz mit einer wachsenden zivilen Mitbenutzung soll in Payerne ein Ausbildungszentrum für Berufe im Unterhalt von Luftfahrzeugen entstehen. Diese Absicht soll durch eine Arbeitsgruppe umgesetzt werden, die vom VBS und der Communauté régionale de la Broye (COREB) geleitet wird. In der Gruppe sollen die relevanten Stellen des Bundes, der Kantone Freiburg und Waadt, die RUAG und swiss aeropole vertreten sein. Sie wird sich in den nächsten Wochen konstituieren und das konkrete Vorgehen festlegen.
  2. Eine zweite Arbeitsgruppe soll Möglichkeiten zur Entwicklung und Ansiedlung von Arbeitsplätzen am Standort Payerne identifizieren. Diese Gruppe wird vom VBS geführt und wird sich bis Ende 2024 konstituieren. Darin beteiligt sollen insbesondere armasuisse, die Luftwaffe, die Kantone Freiburg und Waadt, die COREB, swiss aeropole und die EPFL sein.

Neues Trainingscenter mit 40 zusätzlichen Arbeitsplätzen

Im Herbst 2023 hat das VBS das Baugesuch für ein Trainingscenter F-35A mit Flugsimulator und Ausbildungsanlage für das Bodenpersonal öffentlich aufgelegt. Dagegen hatten die Communauté régionale de la Broye (COREB), die Association pour la sauvegarde des intérêts des communes broyardes touchées par l’aérodrome militaire de Payerne (ASIC) und 14 Gemeinden vorsorglich Einsprache erhoben.

Aufgrund der erzielten Einigung haben die Gemeinden ihre Einsprachen zurückgezogen oder haben bestätigt, dies zu tun. Sie ermöglichen damit, dass nach der formellen Genehmigung des Baugesuchs im Oktober die Vorbereitungsarbeiten für den Bau des Trainingscenters beginnen können. Die Gebäude sollen ab Mitte 2028 für den operativen Betrieb bereit sein.

Für den Betrieb des Trainingscenters, in dem das Bodenpersonal der gesamten Luftwaffe die Grundausbildung und die Piloten ihre Trainingsflüge auf dem Simulator absolvieren, werden rund 40 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen.

Bauliche Massnahmen für den F-35A

Für den Einsatz der F-35A kann die vorhandene Immobilieninfrastruktur auf den Militärflugplätzen Payerne, Meiringen und Emmen grösstenteils weitergenutzt werden, denn die Abmessungen der F-35A sind denjenigen der F/A-18 ähnlich. Anpassungen sind bei der Ausbildungsinfrastruktur, den technischen Installationen und den Sicherheitseinrichtungen notwendig. Für die entsprechenden baulichen Massnahmen hat das Parlament mit der Armeebotschaft 2022 einen Verpflichtungskredit von 120 Millionen Franken bewilligt.

In Zusammenarbeit mit dem F-35-Projektbüro der amerikanischen Regierung, dem F-35 Lightning II Joint Program Office (JPO), und den Herstellern Lockheed Martin und Pratt & Whitney wurden in den letzten zwölf Monaten die Konzepte und die Planung für das Erstellen und den zukünftigen Betrieb der Infrastruktur mit dem F-35A detailliert vorbereitet und überprüft. Die Planungsarbeiten für das Erstellen der Infrastruktur sind nun erfolgreich abgeschlossen worden.

Die Bauphase auf dem Militärflugplatz Payerne beginnt im Oktober. Für Meiringen und Emmen ist die Eingabe der Baugesuche für Ende 2024 vorgesehen. Die Bauarbeiten beginnen ab dem Jahr 2025.

 

Quelle: Schweizer Armee
Titelbild: Symbolbild © Michael Derrer Fuchs – shutterstock.com

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