Die spektakulärsten Schweizer Strassenpässe: Routen, Tipps und Highlights für Ihre Alpenfahrt

Die Schweiz ist berühmt für ihre atemberaubenden Alpenlandschaften, malerischen Täler und spektakulären Bergstrassen. Strassenpässe sind dabei nicht nur wichtige Verkehrsverbindungen, sondern auch beliebte Ausflugsziele für Motorradfahrer, Radfahrer, Autofahrer und Wanderer.

In diesem ausführlichen Ratgeber erfahren Sie alles Wissenswerte rund um die Schweizer Strassenpässe: von den bekanntesten Routen über Tipps zur Planung bis hin zu Sicherheit und Besonderheiten.

1. Was ist ein Strassenpass?

Ein Strassenpass ist eine über einen Gebirgszug führende Strasse, die zwei Täler miteinander verbindet. In der Schweiz sind diese Pässe oft die einzige Möglichkeit, von einer Region in die andere zu gelangen, insbesondere in den Alpen. Sie sind meist spektakulär angelegt, mit zahlreichen Kurven, Serpentinen und beeindruckenden Ausblicken.

2. Die bekanntesten Schweizer Strassenpässe

Gotthardpass (2’106 m ü. M.)

Der Gotthardpass ist einer der berühmtesten Alpenpässe der Schweiz und verbindet das Tessin mit der Zentralschweiz. Die alte Tremola-Pflasterstrasse ist besonders bei Oldtimer- und Motorradfahrern beliebt. Die Passstrasse ist in der Regel von Juni bis Oktober geöffnet.

Furkapass (2’429 m ü. M.)

Der Furkapass verbindet das Wallis mit dem Kanton Uri und ist Teil der berühmten „Dreipässefahrt“ (Furka, Grimsel, Susten). Die Strecke bietet spektakuläre Ausblicke auf den Rhonegletscher und wurde durch den James-Bond-Film „Goldfinger“ weltberühmt.

Grimselpass (2’164 m ü. M.)

Der Grimselpass verbindet das Berner Oberland mit dem Wallis. Die Passstrasse führt vorbei an Stauseen und durch eine karge, felsige Landschaft. Besonders beliebt ist die Strecke bei Motorradfahrern und Radlern.

Sustenpass (2’224 m ü. M.)

Der Sustenpass verbindet das Reusstal (Uri) mit dem Haslital (Bern). Die moderne Passstrasse ist gut ausgebaut und bietet zahlreiche Aussichtspunkte, darunter einen Blick auf den Steingletscher.

Klausenpass (1’948 m ü. M.)

Der Klausenpass verbindet das Urnerland mit dem Glarnerland. Die Strecke ist bekannt für ihre engen Kurven und die spektakuläre Aussicht auf die umliegenden Berge.

San-Bernardino-Pass (2’065 m ü. M.)

Der San-Bernardino-Pass verbindet das Misox (Graubünden) mit dem Hinterrhein. Die Passstrasse ist eine beliebte Alternative zum Tunnel und bietet eine abwechslungsreiche Fahrt durch verschiedene Vegetationszonen.

Nufenenpass (2’478 m ü. M.)

Der Nufenenpass ist der höchste komplett innerhalb der Schweiz verlaufende Strassenpass. Er verbindet das Wallis mit dem Tessin und ist besonders bei Radfahrern eine Herausforderung.

Albula- und Julierpass

Beide Pässe verbinden das Engadin mit dem Rest von Graubünden. Der Albulapass ist besonders bei Eisenbahnfreunden bekannt, da die Rhätische Bahn parallel zur Strasse verläuft.

3. Saison und Öffnungszeiten

Die meisten Schweizer Strassenpässe sind nur im Sommer geöffnet, da sie im Winter aufgrund von Schnee und Lawinengefahr gesperrt werden. Die Öffnungszeiten variieren je nach Wetterlage, Schneemenge und Höhenlage. In der Regel sind die Pässe von Mai/Juni bis Oktober/November befahrbar. Aktuelle Informationen zu Öffnungszeiten und Sperrungen finden Sie auf der Webseite des Bundesamts für Strassen (ASTRA) oder bei lokalen Tourismusbüros.

4. Planung und Vorbereitung

Wetter und Strassenverhältnisse

Das Wetter in den Alpen kann schnell umschlagen. Informieren Sie sich vor der Fahrt über die aktuellen Wetterbedingungen und Strassenverhältnisse. Nebel, Regen oder Schnee können die Fahrt erschweren oder sogar unmöglich machen.

Fahrzeug und Ausrüstung

Bremsen und Reifen: Kontrollieren Sie vor der Fahrt die Bremsen und den Zustand der Reifen. Die steilen Abfahrten und engen Kurven beanspruchen das Material stark.
Kühlwasser und Motor: Besonders bei älteren Fahrzeugen kann es bei langen Anstiegen zu Überhitzung kommen.
Kleidung: Auch im Sommer kann es auf den Passhöhen kühl und windig sein. Nehmen Sie warme Kleidung mit.
Navigationsgerät oder Karte: Nicht alle Pässe sind durchgehend mit Mobilfunk abgedeckt. Eine Karte oder ein Offline-Navi kann hilfreich sein.

Maut und Gebühren

Die meisten Schweizer Strassenpässe sind mautfrei. Für die Nutzung der Autobahnen benötigen Sie jedoch eine Vignette. Einige wenige Privatstrassen (z.B. Splügenpass, Umbrailpass) können gebührenpflichtig sein.

5. Sicherheit auf Passstrassen

Fahrweise

Geschwindigkeit: Fahren Sie angepasst und vorsichtig. Die Kurven sind oft eng, die Sicht eingeschränkt.
Überholen: Überholen Sie nur, wenn die Sicht frei ist und ausreichend Platz vorhanden ist.
Bremsen: Nutzen Sie bei langen Abfahrten die Motorbremse, um die Bremsen zu schonen.
Tiere und Steinschlag: Rechnen Sie mit Kühen, Schafen oder Wildtieren auf der Strasse. Steinschlag ist in den Bergen keine Seltenheit.

Radfahrer und Motorradfahrer

Pässe sind bei Radfahrern und Motorradfahrern sehr beliebt. Seien Sie als Autofahrer besonders aufmerksam und halten Sie ausreichend Abstand.

6. Die schönsten Passfahrten – Routenvorschläge

Die „Dreipässefahrt“: Furka – Grimsel – Susten

Diese Rundfahrt ist ein Klassiker und führt durch einige der spektakulärsten Landschaften der Schweiz. Start und Ziel ist meist Andermatt. Die Strecke ist etwa 120 Kilometer lang und kann an einem Tag gefahren werden.

Grand Tour of Switzerland

Die Grand Tour of Switzerland ist eine ausgeschilderte Rundreise durch die ganze Schweiz und führt über zahlreiche Pässe. Sie eignet sich ideal, um die Vielfalt des Landes zu entdecken.

Tessiner Pässe: Lukmanier, San Bernardino, Nufenen

Im Süden der Schweiz locken die Tessiner Pässe mit mediterranem Flair und abwechslungsreichen Landschaften.

7. Passstrassen für Radfahrer

Die Schweizer Alpenpässe sind legendär unter Radfahrern. Jedes Jahr finden zahlreiche Radrennen statt, darunter das Alpenbrevet, bei dem mehrere Pässe an einem Tag bezwungen werden. Die Herausforderungen sind gross: Steigungen von 10% und mehr, wechselnde Wetterbedingungen und lange Anstiege verlangen eine gute Kondition und Vorbereitung.

Tipps für Radfahrer:

Früh starten, um dem Verkehr und der Hitze zu entgehen.
Ausreichend Verpflegung und Wasser mitnehmen.
Wind- und Regenschutz nicht vergessen.
Auf den Abfahrten vorsichtig fahren – die Strassen können rutschig sein.

8. Motorradfahren auf Schweizer Pässen

Motorradfahrer schätzen die Schweizer Pässe wegen der Kurvenvielfalt und der grandiosen Aussichten. Besonders an Wochenenden sind viele Biker unterwegs. Beachten Sie die Tempolimits und fahren Sie rücksichtsvoll – auch gegenüber Radfahrern und Autofahrern.

9. Wandern und Ausflüge

Viele Pässe sind Ausgangspunkte für Wanderungen, Klettertouren oder Mountainbike-Strecken. Auf den Passhöhen gibt es oft Restaurants, Hotels oder Berghütten, die zur Rast einladen. Besonders beliebt sind Wanderungen entlang der alten Saumwege, die früher von Händlern und Säumern genutzt wurden.

10. Historische Bedeutung der Pässe

Die Schweizer Pässe waren schon im Mittelalter wichtige Handelsrouten. Viele Passstrassen folgen den alten Saumwegen, auf denen Waren, Vieh und Menschen transportiert wurden. Historische Bauwerke wie Brücken, Hospize oder Meilensteine zeugen noch heute von dieser Zeit.

11. Umwelt und Nachhaltigkeit

Der Verkehr auf den Passstrassen belastet die empfindliche Alpenumwelt. Fahren Sie möglichst umweltbewusst: Bilden Sie Fahrgemeinschaften, nutzen Sie öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad, wenn möglich. Viele Pässe sind auch mit dem Postauto oder der Bahn erreichbar.

12. Passstrassen im Winter

Im Winter sind die meisten Pässe gesperrt. Einige wenige, wie der Julierpass oder der Simplonpass, werden jedoch auch im Winter offengehalten und geräumt. Hier ist besondere Vorsicht geboten: Schneeketten können erforderlich sein, und das Wetter kann sich rasch verschlechtern.

13. Praktische Tipps

Tankstellen: Nicht auf jedem Pass gibt es eine Tankstelle. Tanken Sie rechtzeitig.
Verpflegung: Nehmen Sie ausreichend Getränke und Snacks mit, besonders bei längeren Fahrten.
Übernachtung: Viele Pässe bieten Hotels, Gasthäuser oder Berghütten. Eine Übernachtung auf dem Pass ist ein besonderes Erlebnis.
Notfall: Im Notfall erreichen Sie die Polizei unter 117, die Ambulanz unter 144 und die Pannenhilfe unter 140.

14. Fazit

Die Schweizer Strassenpässe sind ein einzigartiges Erlebnis – egal ob mit dem Auto, Motorrad, Fahrrad oder zu Fuss. Sie bieten spektakuläre Ausblicke, spannende Fahrten und einen Einblick in die Geschichte und Kultur der Alpenregion. Mit guter Vorbereitung, Rücksichtnahme und Respekt vor der Natur steht dem Passerlebnis nichts im Wege.


Weiterführende Informationen:

Viel Freude und sichere Fahrt auf den Schweizer Strassenpässen!


 

Titelbild: Symbolbild © Rhealea – shutterstock.com

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